Donnerstag, April 13, 2006

Was sind Usenet Distractors?

Achtung, auch in dieser Newsgroup tummeln sich Usenet Distractors. Diese Leute haben die Aufgabe, die Verbreitung unerwünschter Nachrichten oder Wahrheiten zu verhindern. Sie treten immer in Rudeln auf. Sobald jemand eine Nachricht postet, die den Kriterien der Usenet Distractors entspricht, geschieht folgendes:
1. Die Usenet Distractors reagieren mit einem Schwall von Postings. Dadurch entstehen ellenlange Threats, in denen die Aussage der unerwünschten Nachricht untergeht.
2. Der Urheber der Nachricht wird angepöbelt, diffamiert, für verrückt
erklärt, mit einem wirren Wust von Beschimpfungen überzogen.
3. Die Inhalt der unerwünschten Nachricht spielt selbstverständlich keine Rolle. Eine ernsthafte Auseinandersetzung findet nicht statt. Es wird suggeriert, daß die unerwünschte Nachricht genauso dümmlich, unintelligent oder geisteskrank (psychotisch) sei wie ihr Urheber.
4. Die in der zivilisierten Welt geltenden Regeln gesitteter Kommunikation werden selbstverständlich über den Haufen geworfen. Man suhlt sich in der übelsten Gossensprache.
5. Der Urheber der unerwünschten Nachricht hat keine Chance, seine Aussagen zu konkretisieren und weitere Belege zur Diskussion zu stellen, weil sich die Usenet Distractors gleichsam in ihren Gegner verbeißen. Ihre Tiraden werden immer haltloser, entfesselter. Ethische Gesichtspunkte spielen keine Rolle mehr. Man agiert, als sei das Usenet ein rechtsfreier Raum.
6. In vielen Fällen holen die Usenet Distractors dann via E-Mail Verstärkung weiterer Usenet Distractors, die in anderen Newsgroups ihr schmutziges Handwerk betreiben.
7. Wenn sich die Urheber unerwünschter Nachrichten besonders hartnäckig zeigen und sich nicht einschüchtern lassen, beginnen die Usenet Distractors, ihr Opfer auch außerhalb des Usenets zu belästigen bzw. zu bedrohen. Dies beginnt zumeist zunächst mit nicht öffentlichen E-Mails, später kommen dann unter Umständen auch anonyme Telefon-Anrufe hinzu.
Mitunter wird sogar unser Rechtssystem mißbraucht. Man erstattet Anzeigen wegen Verleumdungen und Beleidigungen, obwohl man diese, sofern es sie überhaupt gab, selbst provoziert hat. Im schlimmsten Fall werden dem Gegner auch strafbare Handlungen unterstellt. Dabei schreckt man auch vor übelstem Rufmord (sexueller Mißbrauch, cult mind control u. ä.) nicht zurück. Schritt 7 ist allerdings meist nicht erforderlich, weil die meisten Opfer irgendwann entnervt aufgeben. Angewidert vom höchst infantil- obszönen Stil der Usenet Distractors, gelangen sie zu der Überzeugung, daß sie ihre Sache in der betreffenden Newsgroup bzw. im Usenet überhaupt nicht ernsthaft vertreten können. Genau dies ist natürlich die Absicht der Usenet Distractors.
Über die Motive der Usenet Distractors kann man trefflich streiten. Eine ernsthafte Untersuchung sollte mit der Frage beginnen, die sich auch Kriminalbeamte stellen: Wem nützt das, wer hat ein Motiv? Die zweite Frage lautet dann: Erlaubt die Art der Tat Rückschlüsse auf den Täter? Hält man sich den Inhalt der jeweiligen unerwünschten Nachricht vor Augen und setzt man die gedankliche Arbeit dann mit den o. g. Fragen fort, ist es meist nicht schwierig, eine wegweisende Hypothese zu entwickeln. Der Erfolg der Usenet Distractors hängt allerdings allein davon ab, ob sich deren Opfer einschüchtern lassen. Dazu besteht in der Regel kein Anlaß. Handelt es sich doch bei den meisten Usenet Distractors um kleine Groschenjungs ohne großen Einfluß. Dennoch sind diese Leute natürlich nicht nur lästig. Sie sind dabei, das Usenet als Medium eines kritischen Gedankenaustausches zu zerstören. Das Usenet als Forum virtueller Demokratie, als Instrument zur Kontrolle der Mächtigen ist in Gefahr.
Autor: Hans Ulrich Gresch