Freitag, März 17, 2006

"Usability im eLearning & eLearningStrategien“

12. FNMA-Tagung an der FH Vorarlberg
Die 12. Tagung des Vereins Forum Neue Medien in der Lehre Austria findet unter dem Motto
"Usability im eLearning & eLearning Strategien“
von Donnerstag 8. bis Freitag 9. Juni 2006 an der Fachhochschule Vorarlberg statt.
Usability im eLearning
Unter Usability versteht man den Grad der Tauglichkeit eines Produkts für seine Nutzer, um bestimmte Ziele in einem bestimmten Kontext effektiv, effizient und zufrieden stellend zu erreichen. Übersetzt wird dieser Begriff meist mit „Benutzbarkeit“, „Bedienungsfreundlichkeit“, „Gebrauchstauglichkeit“ etc.
Im Rahmen der 12. FNMA-Tagung soll anhand von Praxisbeispielen die Bedeutung von Usability im eLearning-Bereich demonstriert und Forschungsergebnisse präsentiert werden.
Mobile Learning (mLearning) umschreibt Lernprozesse, die durch portable Endgeräte und drahtlose Verbindungen unterstützt werden. Finden hier Geräte wie Handhelds oder Mobiltelefone Einsatz, so sind besondere Anforderung an Konzeption und Usability gegeben. Diese besonderen Anforderungen und ihre Bewältigung soll in den einzelnen Beiträgen behandelt werden.
Der Call for Contribution richtet sich an Projekte und Forschungsarbeiten mit Fokus auf
• Usability im eLearning,
• mLearning.
Am 9. Juni 2006 findet an der FH Vorarlberg parallel zur 12. FNMA-Tagung der alljährliche Usability Day statt. Der Usability Day IV beschäftigt sich mit der Thematik, wie Informationen im Internet, Lernprogrammen, Wissensmanagementsystemen, Datenbanken und anderen Informationssystemen erfolgreich nutzbar gemacht werden können. (näheres unter www.fhv.at/go/uday )

Marie Curie: Conferences and Training Courses - Deadline 17. Mai 2006

Von der Europäischen Kommission wurde die Aktion *Marie Curie Conferences and Training Courses" (6. EU-Rahmenprogramm) mit der Deadline 17. Mai 2006 ausgeschrieben.
1. Kurzzusammenfassung:
Im Rahmen von Veranstaltungsserien soll jungen WissenschafterInnen die Möglichkeit gegeben werden, von der Erfahrung führender WissenschafterInnen zu profitieren.
Die Veranstaltungsserien (Trainingskurse und/oder sich nicht wiederholende Konferenzen) sollen entweder europäische Errungenschaften im Bereich Wissenschaft und Forschung hervorheben oder Forschungsthemen zum Inhalt haben, die für den gesamten Europäischen Forschungsraum bedeutend sind. Das Limit bei den Veranstaltungen liegt bei max. 150 TeilnehmerInnen.
Der Trainingsaspekt für die jungen WissenschafterInnen muss deutlich dargestellt werden.
Achtung: Veranstaltungsserien dürfen frühestens 6 Monate nach der Einreichfrist starten.
Projektdauer und -größe; Förderung:
Innerhalb von max. 4 Jahren werden mindestens 4 Veranstaltungen mit einer Dauer von ein paar Tagen bis zu mehreren Wochen (max. 4 Wochen) durchgeführt.
Die Projektgröße variiert zwischen € 180.000 und € 1.400.000; wobei der größte Teil die Förderung für die Teilnahme und Reisekosten der förderbaren jungen WissenschafterInnen ausmacht.
2. Antragstellung:
Die Antragstellung muss elektronisch erfolgen (https://www.epss-fp6.org/epss/welcome.jsp)
3. Nähere Informationen:
http://fp6.cordis.lu/index.cfm?fuseaction=UserSite.FP6DetailsCallPage&call_id=250
Für Fragen und nähere Informationen steht Ihnen Frau Mag. Pek-Heang Cheng zur Verfügung:
CATT Innovation Management GmbH
Mag.a Pek-Heang Cheng
International Co-operations in Education
Hafenstraße 47-51, A-4020 Linz, AUSTRIA
Tel.: +43/732/9015-5426, Fax: +43/732/9015-5421
E-mail: cheng@catt.at <mailto:cheng@catt.at>
www.catt.at <http://www.catt.at/>

USB-Stick als Smartcard als eToken von Studenten der Fernuni Hagen genutzt

Wissenschaftler der FernUniversität Hagen http://www.fernuni-hagen.de haben in Zusammenarbeit mit der Firma Aladdin Knowledge Systems http://www.ealaddin.de eine Smartcard entwickelt, die ähnlich wie ein USB-Stick funktioniert. Sie ermöglicht es den Benutzern, sich ohne zusätzliches Lesegerät an jedem beliebigen Computer eindeutig zu authentifizieren. Profitieren werden von dem System zunächst Studenten der Hochschulen in Nordrhein-Westfalen, der Universität Heidelberg und der Fachhochschule Zwickau. Unternehmen aus dem privatwirtschaftlichen Bereich haben bereits Interesse signalisiert.
Auf dem so genannten eToken wird ein digitales Zertifikat gespeichert, das bei jedem Einsatz mit dem Zertifikat auf dem Server der Fern-Universität Hagen verglichen wird. Dadurch kann der elektronische USB-Schlüssel flexibel und ortsungebunden eingesetzt werden. "Die Studenten nutzen den eToken, um e-Learning-Bereiche einzusehen, Prüfungsergebnisse abzurufen und sich zu Kursen anzumelden", erklärt Gerd Dapprich, Pressereferent der FernUni Hagen, im Gespräch mit pressetext. Das unbefugte Mitlesen oder Verändern von Daten wird durch den USB-Sicherheitsschlüssel genauso verhindert wie der Diebstahl von Inhalten.
Auf die Idee zu dieser Entwicklung sind die Wissenschaftler der FernUniversität Hagen gekommen, weil die Zahl der Passwörter und PIN-Kombinationen, die sich PC- und Internetbenutzer merken müssen, in den letzten Jahren rasant zugenommen hat. "Als Konsequenz wählt man oft einfache und damit besonders leicht zu erratende Begriffe, schreibt die Passwörter auf, ändert sie selten oder nutzt eines für viele Zwecke", fasst Dapprich zusammen. Mit der USB-Smartcard werden alle Passwörter durch eine einzige Kennung ersetzt.
An der FernUni Hagen ist der eToken bereits seit einiger Zeit im Einsatz, an den anderen beteiligten Universitäten wird er demnächst erhältlich sein. Ermöglicht wird die Kooperation der Hochschulen durch einen Rahmenvertrag mit der Nordrhein-Westfälischen Koordinierungsstelle für Informations- und Kommunikationstechnik in den Hochschulverwaltungen mit der Certificate Authority der FernUniversität und der Firma Alladin. Zum Preis der USB-Schlüssel wollte sich Dapprich nicht äußern. "Für Studierende gibt es aber schon entsprechende Angebote", verriet er abschließend.

Mittwoch, März 15, 2006

§. Auflage des Handbuchs der Evaluationsstandards

Sanders, James R. (2006): Handbuch der Evaluationsstandards. 3. erweiterte und aktualisierte Auflage.
ISBN: 3531146726
Verlag: VS VERLAG
Erscheinungsdatum: 2/2006
Hrsg. v. James R. Sanders
3., erw. u. aktualis. Aufl. 2006

Das Handbuch wurde um zwei Beiträge ergänzt:
1. Thomas Widmer analysiert Gemeinsamkeiten und Differenzen aktueller europäischer Standards, Leitlinien etc. zur Evaluation und vergleicht sie mit den Standards des Joint Committee.
2. Wolfgang Beywl diskutiert die Rolle der Evaluationsstandards als Grundlage für der Aus- und Weiterbildung in Evaluation anhand unterschiedlicher Kompetenzprofile.

Das Referenzwerk zu Theorie und Praxis der Evaluation
Woran sind gute Evaluationen zu erkennen? Wie lässt sich praxistaugliche Evaluationspraxis auf hohem Niveau realisieren? Was sind nützliche, faire, kostengünstige und methodisch korrekte Evaluationsprojekte? Die US-amerikanischen"Programm Evaluations Standards"sind das Referenzwerk der Evaluationstheorie und der Evaluationspraxis. Im Hauptteil des Buchs werden die dreißig Standards beschrieben - geordnet nach den Bewertungsdimensionen Nützlichkeit, Korrektheit, Anwendbarkeit und Genauigkeit. Jeder einzelne Standard wird im Detail vorgestellt und umfassend erklärt. Praxisbeispiele aus Bildungseinrichtungen, Sozialwesen und Unternehmen illustrieren zudem das Anwendungspotenzial der Standards. Insofern bietet das Buch konkrete Arbeits- und Planungshilfen zur Vorbereitung und Durchführung von Evaluationen und zur Aus- und Weiterbildung von Evaluationsfachkräften in vielfältigen Praxisfeldern. In der erweiterten, aktuellen Ausgabe finden sich zusätzliche Beiträge zur aktuellen Dis
kussion im deutschsprachigen Raum und in Europa.

Dienstag, März 14, 2006

Tagung - LERNENDE REGIONEN - Neue Chancen für den ländlichen Raum

Freitag, 7. April 2006, 9.00 bis 17.00 Uhr
HLBLA St. Florian / OÖ
Ländliche Räume sind im rasanten Wandel begriffen: Es gilt den Herausforderungen der Wissensgesellschaft gerecht zu werden. Wie können sich Regionen modernisieren und gleichzeitig ihre Identität bewahren?
„Lernende Regionen" zeigen Wege auf, um die regionale Bevölkerung zu aktivieren und passende Bildungsangebote zu entwickeln. Sie fördern die Vernetzung in der Region und helfen, Wissen dorthin zu bringen, wo es gebraucht wird. Damit aus einer Region eine „Lernende Region" werden kann, ist die Zusammenarbeit von Regionalentwicklung, Erwachsenenbildung, Lokaler Agenda 21, Dorferneuerung, Regionalen Innovationszentren und anderen AkteurInnen in der Region gefragt.
Die Tagung zeigt Grundzüge „Lernender Regionen" auf, präsentiert gelungene Beispiele und regt zu Initiativen in der eigenen Region an.
Alle Infos unter: http://www.oieb.at/themen/Tagung_Lernende_Regionen.htm
Folder-Download: http://www.oieb.at/download/Tagung_Lernende_Regionen.pdf
Anmeldung bis 24. März unter: anmeldung@oieb.at
Bitte geben Sie bei der Anmeldung bekannt:
- Ihre Herkunftsregion
- Ihren Arbeitsbereich (Regionalentwicklung, Erwachsenenbildung etc.)
- ob Sie den Shuttle-Dienst in Anspruch nehmen (s. Homepage)
Eine Tagung des Lebensministeriums http://www.lebensministerium.at
- Abt.II/2, Schule, Erwachsenenbildung, Beratung
- Abt.II/3, Nachhaltige Entwicklung, Umweltförderung
- Abt.II/6, Koordination ländliche Entwicklung
- Abt.V/8, EU-Angelegenheiten, Umwelt
mit Unterstützung des BMVIT http://www.bmvit.gv.at
In Kooperation mit
- Österreichisches Institut für Erwachsenenbildung http://www.oieb.at/
- Leader+ Netzwerk-Servicestelle Österreich http://www.leader-austria.at/
- Regionalmanagement Österreich http://www.rm-austria.at/

Organisation: Österreichisches Institut für Erwachsenenbildung
Nächtigung:
Bei Anreise am Vortag besteht die Möglichkeit der Übernachtung in St. Valentin bzw. in St. Florian.
Nächtigungs-Adressen finden Sie unter http://oieb.at/themen/lernenderegionen.htm
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos

Programm

ab
9.00 Willkommen mit Kaffee
Eintreffen und Registrierung der TeilnehmerInnen

9.30 Begrüßung
Hubert Fachberger, HLBLA St. Florian
Reinhard Mang, Sektion „Nachhaltigkeit, Ländl. Raum" im BMLFUW

9.50 „Was tut sich in meiner Region?"
Erfahrungsaustausch und Kennenlernen an den Tischen

10.30 Karin Grasenick (convelop, Joanneum Research Graz)
„Herausforderungen für den ländlichen Raum - Was leisten Lernende Regionen?"
- Reflexion an den Tischen

11.15 Kaffeepause

11.35 Wolfgang JÜTTE (Donau Universität Krems)
„Internationale Erfahrungen mit Lernenden Regionen"
- Reflexion an den Tischen

12.05 Klaus THIEN (Österreichisches Institut für Erwachsenenbildung)
„Instrumente der Lernenden Regionen"

12.20 Mittagspause

13.30 Präsentationen und Diskussionen:
Beispiele Lernender Regionen
- Tölzer Land (Bayern)
- Oberes Murtal (Stmk)
- Mühlviertler Alm (OÖ)
- Bucklige Welt (NÖ)

14.50 Josef Pröll (Landwirtschafts- und Umweltminister)
"LERNENDE REGIONEN - Zukunftsmodelle für den ländlichen Raum"

15.15 Kaffeepause

15.30 Ideenfindung an den Regionstischen:
„Wie entsteht bei uns eine Lernende Region?"

16.30 Josef RESCH (Lebensministerium)
„Wie profitieren Lernende Regionen vom Österreichischen Programm zur Ländlichen Entwicklung 2007-13?"
- Feedbackrunde an den Tischen

17.00 Ende

Moderation:
Leo Baumfeld (ÖAR-Regionalberatung)
Rita Trattnigg (Lebensministerium

Montag, März 13, 2006

Illuminaten als Pädagogen - Pestalozzi, Salzmann

Viele Illuminaten waren bedeutende Pädagogen, so etwa Rudolf Zacharias Becker (1752-1822), Johann Heinrich Campe (1746-1818), Ernst Christian Trapp (1745-1818), Karl Friedrich Bahrdt (1741-1792), Johann Friedrich Simon (1747-1829), Friedrich August Klemens Werthes (1748-1817) und Jakob Mauvillon (1743-1794). Besonders zwischen Philantropen und Illuminaten zeigen sich demnach zahlreiche personelle Kontinuitäten, was Konspirationstheoretiker wie Grolmann dazu führte, beide in einem Atemzug mit dem Jakobinismus zu nennen. Es läßt sich jedoch kein kausaler Zusammenhang zwischen Philantropinbewegung und Illuminatenorden herstellen. Angemessener scheint es, von einer Art Wahlverwandtschaft auszugehen. So ähnelt die Erziehungspraxis der Philantropine in vielem den Praktiken innerhalb des Illuminatenordens. Die Einflußnahme auf die Bildungseinrichtungen war fester Teil des illuminatischen Marsches durch die Institutionen.
Weishaupt wußte um die prägende Kraft der schulischen Sozialisation und deren Auswirkung auf den Habitus des einzelnen und seiner Bindung an den Orden: "Denn auf diese Art bringt man der Jugend des Ordens Maximen bey, bildet ihre Herzen, bearbeitet die besten Köpfe, für uns zu wirken, gewöhnt sie an Ordnung und Disziplin, erwirbt sich ihre Achtung, sieht einst die ersten Stellen im Staat mit unseren Zöglingen besetzt, und die Anhänglichkeit an den Orden wird, wie alles was man sich in früheren Jahren einprägt, unauslöschlich." Nach Weishaupt sollte das Erziehungssystem der Illuminaten "die Lücke ausfüllen, welche der Staat und die Kirche in der Bildung des Menschen übriglassen, und nie ausfüllen können. Es muß daher diesen beyden in die Hände arbeiten und sich eben dadurch um beyde verdientmachen."
Einer der bekanntesten Illuminaten unter den Pädagogen des 18. Jahrhunderts ist der Schweizer Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827). Pestalozzi hatte 1774-1779 auf dem Gut Neuhof bei Birr im Aargau eine Erziehungsanstalt in Form eines protoindustriellen Landwirtschaftsbetriebes geführt. Nach dem Scheitern des Neuhof-Projekts widmete Pestalozzi der Sozietätsbewegung wieder verstärktes Interesse. Bereits 1762 war der sechzehnjährige Pestalozzi Mitglied einer "Historisch-politischen Gesellschaft" geworden, die jedoch aufgrund einer zunehmenden Radikalisierung in Konflikt mit der Obrigkeit geriet und sich schließlich im Zuge einer allgemeinen Krise der Züricher Sozietätenbewegung auflöste.
Pestalozzis Anwerbung für die Illuminaten erfolgte über den Heidelberger Kirchenrat Johann Friedrich Mieg (1744-1811). Mieg, der im Orden das Amt des Provinzials der Rheinpfalz bekleidete, nahm Pestalozzi 1782 unter dem Namen "Alfred" auf. Pestalozzi erhoffte sich dadurch möglicherweise eine Verbindung zum Wiener Hof, denn Mieg hatte von 1770-1776 als Prediger der niederländischen Gesandtschaft in Wien enge Kontakte zum Kreis der österreichischen Aufklärer geknüpft. Pestalozzi übergab Mieg einen Text, der "einen kleinen Versuch, sowohl öffentliche Kinder als Züchtlinge und Verbrecher für den Staat nützlicher zu erziehen", enthalten sollte. Pestalozzi gehörte auch zu den Gründungsmitgliedern der 1784 auf Initiative des Arztes Johann Heinrich Rahn in Zürich gegründeten "Gesellschaft zur Aufnahme des Guten". "Es sind verschiedene Gesellschaften in Zürich. Die eine ist die sogenannte Moralische. Die andere heisst Zur Ausbreitung des Guten, u. ist aus den Illum[inaten] entstanden.
"Ab 1785 wurde sie umbenannt in "Allgemeine Gesellschaft zur Aufnahme sittlicher und häuslicher Glückseligkeit". Pestallozi vermied den Namen Illuminaten, da dieser beim schweizerischen Publikum den Geruch des Jesuitismus evozierte. Aufgabe dieser Gesellschaft ist es nach Pestalozzi, "die Menschen lieben, erziehen, bilden, zum Guten stimmen, nicht durch Deklamation, nicht durch jesuitische List, nicht durch despotischen Zwang, sondern durch Aufklärung, Belehrung, Begünstigung, Unterstützung, Belohnung; durch solches Bestreben könnte nach und nach ein ganzes Land umgestimmt und seinem moralischen Untergang entzogen werden." Zu den Aufgaben der Mitglieder gehört "die Leitung und Bildung eines Jünglings, die Aufsicht über dessen moralischen Charakter und Fortgang in seiner Kunst und Wissenschaft zu übernehmen und der Gesellschaft davon Rechenschaft zu geben."
Quelle: http://www.pitbull-oberursel.de/illuminati.htm

Die Pädagogik der Illuminaten und die Illuminaten der Pädagogik – zur Sozialisationsgeschichte des Bürgertums im 18. Jh.

Besonders interessant scheint in diesem Zusammenhang der Einfluß der Illuminaten auf die Pädagogik zu sein, bezeichnet man die Aufklärung insgesamt doch auch als das "pädagogische Jahrhundert". Die Pädagogik der Aufklärung ist dabei von zwei Tendenzen geprägt, die sich zunächst gegenseitig auszuschließen scheinen: Disziplinierung und Humanisierung.
Wie läßt sich totale Unterwerfung unter den Ordensgeneral mit dem Gedanken von moralischer Autonomie und Selbstbestimmung zusammen denken? Die Lösung liegt in Weishaupts soeben schon kurz genannter Geschichtsphilosophie. Sie stellt eine Kombination aus linearer Fortschrittstheorie und einer dialektischen Geschichtstriade dar. Hierbei wird die Geschichtsteleologie der Aufklärung zum Geheimnis der Illuminaten. In Anlehnung an Rousseaus Diskurs über die Ungleichheit wird zunächst die Entsstehung von Unfreiheit und sozialer Ungleichheit als Folge der Entstehung des Eigentums erklärt. Eigentliche Ursache für die Aufgabe des glücklichen Naturzustands ist jedoch die mangelnde Beherrschung der menschlichen Leidenschaften und Bedürfnisse. "Die Geschichte des Menschengeschlechts ist die Geschichte seiner Bedürfnisse [...]; diese Entwicklung der Bedürfnisse ist die Geschichte der Vervollkommnung des ganzen Geschlechts." Die ungehemmte Bedürfnisbefriedigung bedarf der Herrschaft, umgekehrt macht sich die Herrschaft die Bedürfnisstruktur des Menschen zunutze. "Die Freyheit hat den Despotismus zur Welt gebracht, und der Despotismus führt wieder zur Freyheit." So Weishaupt. Bedingung der Möglichkeit von Freiheit sind radikale Triebbeherrschung und Bedürfnisbegrenzung. Sie sind "daher das Ziel von Bildung und damit letztlich auch von Geschichte, deren Movens bislang die Bedürfnissteigerung ist." Die Natur wird als "stufenweise Entwicklung eines unendlichen Plans" begriffen. Im Rahmen seines mechanizistischen Naturbegriffs begreift Weishaupt Freiheit als Einsicht in die Notwendigkeit einer nach strengen Gesetzmäßigkeiten verlaufenden Natur. Die Notwendigkeit und Legitimität einer geheimen Gesellschaft gründet letztlich in der Einsicht in den Plan der Natur. Die geheime Gesellschaft ist so durch Gott und Natur legitimiert, d.h. gleichzeitig: Sie dient dabei als Vermittlungsinstanz.
Ihre hermeneutische Überlegenheit "ist die einzige wahre Quelle der Macht des Menschen über andere Menschen." Hier wird der Zusammenhang von Wissen und Macht deutlich. Die Einsicht in den Lauf der Geschichte wird zur Grundlage legitimer Macht, denn "um tausend Blinde zu führen, braucht nur ein einziger zu sehen." Der Lauf der Geschichte wird dabei in Analogie zum menschlichen Leben gedacht. "So, wie also der einzelne Mensch, eben so hat auch das ganze Geschlecht seine Kindheit, Jugend, männliches und graues Alter." So legitimiert sich auch die Erziehung zur Mündigkeit durch den Geheimbund.
"Alle Unterwerfung, auch der rohesten Menschen, ist also bedingt auf den Fall, daß ich Hilfe nötig habe, daß der, dem ich mich unterwerfe, mir sie zu leisten imstande sei. Mit meiner Schwäche und mit der Überlegenheit des andern hört seine [dessen] Gewalt auf. Könige sind Väter: väterliche Gewalt geht [zusammen] mit der Unvermögenheit der Kinder zu Ende."
Die hier formulierte Dialektik von Herrschaft und Knechtschaft wird sich später in ähnlicher Form in Hegels berühmter Herr-Knecht Analyse wiederfinden. "Wer andere nicht braucht, ist frei: wer noch dazu andern nutzen kann, ist frei und ihr König." "Wo finden sie nun diese Stärke, die sie gegen andere schützen soll? In ihrer Einigkeit? Aber dieser Fall ist zu selten. - Also in neuen, engern, klügern, geheimen Verbindungen; daher das Verlangen nach solchen in der Natur selbst gegründet." Nach Weishaupt unterwerfen sich die Schwachen einem Stärkeren, damit er ihnen hilft, sie beschützt und sie belehrt. So erlischt die Gewalt des Vaters über das Kind, wenn dieses dem Kindesalter entwachsen ist. Die Verquickung von Freiheit und Despotismus in der Binnenstruktur des Illuminatenordens erscheint dann nur konsequent: die unteren Klassen verhalten sich zu den Ordensobern wie Kinder zu ihrem Vater. Sobald sie jedoch den Schritt in das Erwachsenenalter vollzogen haben, stehen sie gleichb
erechtigt neben den anderen Mitgliedern des Aeropags. Der despotische Herrschaftsanspruch erlischt, wenn sein Ziel - die moralische Vervollkommnung des Schülers – erreicht ist. Die den einzelnen von Stufe zu Stufe begleitenden Initiationsriten sind demnach vergleichbar mit klassischen Männlichkeitsinitiationen bzw. antiken Emanzipationsritualen. "Unterscheidung und Gleichheit, Despotismus und Freiheit auf das engste zu verbinden [...] ist das Meisterstück der mit der Moral vereinigten Politik."