Samstag, April 01, 2006

GNOSIS - griechisch "Erkenntnis"

ist die Bezeichnung für eine Weltanschauung, die vor etwa zweitausend Jahren in Kleinasien, Ägypten, Syrien, Persien und Griechenland eine Blüte erlebte und sich in den folgenden Jahrhunderten über Nordafrika, Europa und Asien ausbreitete. Aus dem Geist der Gnosis ist auch das Ur-Christentum, entstanden, so daß man zum Verständnis des wahren Christentums nicht umhinkommt, sich mit der Gnosis zu befassen. Die gnostische Lehre wurde nicht durch eine zentralistische Institution beherrscht, sondern paßte sich den jeweiligen lokalen Religionen und Philosophien an gemäß ihrem Selbstverständnis als Meta-Philosophie, welche den Anspruch hatte, jede Überlieferung und jedes Wissen ihrer Zeit widerspruchsfrei in ihr Weltbild einzufügen und alle Lehren zu einem Gesamtsystem zusammenzufassen. Die Methode hierbei war nicht die Leugnung und Bekämpfung des Anderen, sondern Relation und Neuinterpretation. Ein Höhepunkt in der Entwicklung der Gnosis waren die Manichäer, die sich als erste Welt
"religion" der Geschichte von Nordafrika bis nach China ausgebreitet hatten, bevor sie vom Islam und vom Buddhismus verdrängt wurden.
In Südfrankreich, im damaligen Okzitanien, erlangte die gnostische Bewegung zwischen 1000 und 1200 einen Höhepunkt bei den Katharern (genauer Albingenser, genannt nach der südfranzösischen Stadt Albi) und strahlte in zunehmendem Maße auf die gesamte europäische Kultur aus. Ein Zeugnis gnostisch-katharischer Weltanschauung, das den Verfolgungen und Vernichtungen durch die Papisten entgangen war, ist das Parzival-Epos mit seinem uns fremdartig erscheinenden Christentum. Ein weiteres Zeugnis sind die Tarot-Karten, zu denen uns leider kein erklärender Text mehr überliefert ist.
In Südfrankreich und im (arabischen) Spanien herrschte damals ein gesellschaftlich-politisch-religiöses Klima der Toleranz. Die Kulturen der Europäer, der Araber und der Juden lebten in einer friedlichen und fruchtbaren Symbiose miteinander, die zu einer geistigen und wirtschaftlichen Blüte in Europa führte, die nachher für hunderte von Jahren nicht mehr erreicht wurde. So erhielten damals die Europäer von den Arabern sämtliche Wissenschaften, Algebra, Geometrie, (Al)Chemie, Medizin, Pharmazie, Astronomie, Metallurgie etc. Ebenso vermittelten die Araber uns damals die klassische griechische Literatur und Philosophie, die innerhalb der römisch-katholischen Ideologie keine Rolle gespielt hatten.
Im Gegensatz dazu war den Papisten der Austausch zwischen Gleichrangigen fremd. Als einzige Methode der Bereicherung kannten sie nur den Raub. Die in unseren Schulen verschwiegene Tatsache, daß wir den Arabern und der islamischen Kultur ausnahmslos sämtliche Grundlagen unserer abendländischen Zivilisation zu verdanken haben, ist bis heute eine der größten Unterschlagungen der Weltgeschichte. Ohne die Araber gäbe es die moderne westliche Zivilisation nicht.