Freitag, April 07, 2006

Polizeischutz für die Lehrpläne, ratlose Politikerinnen und Politiker, ohnmächtige Lehrkörper

„Welchen Sinn macht es, dass in einer Schule all die Schüler/innen gesammelt werden, die weder von den Eltern noch von der Wirtschaft Perspektiven aufgezeigt bekommen, ihr Leben sinnvoll gestalten zu können? In den meisten Familien sind unsere Schüler/innen die Einzigen, die morgens aufstehen. Wie sollen wir ihnen erklären, dass es trotzdem wichtig ist, in der Schule zu sein und einen Abschlussanzustreben?"
Ende März 2006 forderte die Rektorin der Rütli-Hauptschule in Berlin-Neukölln mit diesem Brief die Auflösung der Schule zugunsten einer neuen Schulform. Seitdem wird in Medien und Politik wieder wild diskutiert: über „Verliererschulen", Integrationsmaßnahmen und schlechte Pisawerte …
„Sternschnuppen" rückt diese Diskussion in eine andere Perspektive. Das neue Buch von Ulrike Gschwandtner und Frigga Haug spricht nicht „von oben" über die Heranwachsenden, sondern untersucht ihre eigenen Lebensentwürfe.
Wie stellen sich Schülerinnen und Schüler heute tatsächlich ihre Zukunft vor? Welche Wünsche haben sie oder glauben sie einlösen zu können, wenn sie erwachsen sind?
Auf der Basis von 500 Aufsätzen 13- bis 18-jähriger Schülerinnen und Schüler aus den verschiedenen Schultypen Deutschlands und Österreichs zeigen Ulrike Gschwandtner und Frigga Haug, wie sich die Einzelnen im Verhältnis zu Arbeit und Technik, zu Beruf und Familie, zu Freizeit und Politik entwerfen. Es geht um Grenzüberschreitungen und um den mächtigen Einfluss des Fernsehens auf die Stilllegung kindlicher Fantasie. Wo Schüler und Schülerinnen weitgehend künstliche Erfahrungen machen, bleiben reformierte Curricula und sich abmühende Lehrer ohnmächtig … Die Aufsätze zeigen, dass die Kulturen der Eltern und die ihrer Kinder einander kaum kennen, dass die Vermittlung von einer Generation zur nächsten nicht mehr stattfindet.
Es wird gezeigt, wo Eingriffe nötig und wo sie möglich sind.

Frigga Haug & Ulrike Gschwandtner
Sternschnuppen · Zukunftserwartungen von Schuljugend
Argument Verlag · ISBN 3-88619-471-x · 9,90 €

Mittwoch, April 05, 2006

Blackout beim Referat

Auch wenn Sie sich noch so gut auf einen Vortrag vorbereitet haben: Es kann immer mal passieren, dass Sie den Faden verlieren. Mit den folgenden Taktiken überspielen Sie Ihren Blackout:
1. Legen Sie eine Sprechpause ein. Dazu halten Sie am Ende eines Satzes einfach inne. Ihr Publikum wird es für eine geschickte Maßnahme halten, nicht für eine Zwangspause.
2. Wiederholen Sie den letzten Punkt. Das Auditorium wird es für eine publikumsorientierte Wiederholung halten, damit es dem Vortrag besser folgen kann.
3. Schlagen Sie eine Pause vor. "Ich unterbreche meinen Vortrag für eine kleine Pause. Etwas frische Luft ist jetzt genau das Richtige."
4. Gehen Sie zum nächsten Thema über. "Ein weiterer wichtiger und interessanter Aspekt ist ..." Das Publikum wird höchstwahrscheinlich nicht merken, dass Ihr vorheriger Punkt noch nicht ganz abgeschlossen war.
5. Kehren Sie zum unbeendeten Punkt zurück. Wenn Sie eine dieser Methoden angewandt haben, dann spricht nichts dagegen, später zu dem nicht abgeschlossenen Punkt zurückzukehren: "Ich komme noch einmal auf das Thema xy zurück."
6. Fassen Sie das bisher Gesagte zusammen. Ihr Publikum freut sich darüber, Inhalte in komprimierter Form erneut zu hören.
7. Bitten Sie um Rückmeldungen. "Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?" oder "Welche Fragen stellen sich in diesem Zusammenhang für Sie?" könnten passende Formulierungen sein.
8. Seien Sie ehrlich. "Jetzt habe ich den Faden verloren. Wo waren wir gerade stehen geblieben?" Ihr Publikum wird es als menschlich ansehen, dass Ihnen solch ein Blackout passiert, und Ihre Ehrlichkeit anerkennen.

Neues Verständnis der Pädagogik

Inhaltlich hat die Pädagogik über lange Zeit die Schule als Bildungsinstitution und Raum für Lernen und Lehren fokussiert. Mit der zunehmenden Ausweitung des Blicks auf alle Alterstufen und Lernräume des Menschen hat sich – zumindest in der Forschung – die Ausrichtung der Erziehungswissenschaft wesentlich verändert.
Mit dem Begriff des lifelong learning bzw. Lernen im Lebenszyklus verbindet sich die Erkenntnis, dass Lernen nicht auf den Bereich der Schule konzentriert ist, sondern ein lebenslanger Prozess ist, der auch außerhalb von Institutionen - auch mit Medien - stattfindet. An vielen Hochschulen werden deswegen verstärkt Studiengänge mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung / Weiterbildung / Neue Medien angeboten, da sich in diesen Bereichen zunehmend und in besonderer Weise neue Aufgaben für Pädagog/innen stellen. Allerdings wird der Begriff "Pädagogik" (griechisch für Knaben-Führung) für die Zielgruppe "Erwachsene" in Frage gestellt und teilweise z.B. durch den - gleichwohl ebenfalls umstrittenen -Begriff Andragogik (Männer-Führung) ersetzt.